Kompetenzzentrum Pflege Oberhausen
Oliver Müller & Thomas Heck
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46047 Oberhausen

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News

Urlaub mit Demenz

Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz stellt die Urlaubsplanung oft vor ein Dilemma: Einerseits würde eine Auszeit wirklich guttun, andererseits gibt es die Verantwortung für einen Menschen, den man nicht für Tage oder Wochen allein lassen kann. Klar ist: Jeder braucht einmal eine Pause, ganz besonders wer sich um einen pflegebedürftigen Menschen kümmert. Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) hat Informationen zusammengestellt, wie ein möglicher Urlaub aussehen kann und welche finanziellen Hilfen in Anspruch genommen werden können.

Sich als Pflegeperson allein eine Auszeit nehmen Pflegende Angehörige, die allein eine Auszeit nehmen möchten, können währenddessen die Patientin oder den Patienten professionell betreuen lassen. Möglich ist diese Pflege entweder in einer Pflegeeinrichtung oder zuhause in der gewohnten Umgebung. Die Dauer liegt bei bis zu acht Wochen pro Jahr, finanzielle Unterstützung gibt’s dabei von der Pflegekasse.

Für einen begrenzten Zeitraum von bis zu acht Wochen pro Jahr bieten Pflegeeinrichtungen so genannte Kurzzeitpflegeplätze an. Hier können an Demenz erkrankte Menschen stationär betreut werden. Die Pflegeversicherung unterstützt diesen Aufenthalt mit bis zu 1.854 Euro. Das Pflegegeld wird der oder dem Pflegebedürftigen ebenfalls bis zu vier Wochen in halber Höhe weiter ausgezahlt. Wichtig bei der Kurzzeitpflege ist eine gute Vorbereitung, denn in vielen Einrichtungen sind freie Plätze rar und Wartelisten lang. Um einen passenden Kurzzeitpflegeplatz zu finden, sollten Angehörige frühzeitig Kontakt aufnehmen.

Die zweite Möglichkeit, sich eine Auszeit zu schaffen, ist die Verhinderungspflege. Anders als bei der Kurzzeitpflege wird die Patientin oder der Patient dabei zuhause betreut. Angehörige, Bekannte oder professionelle Pflegekräfte ersetzen den oder die pflegenden Angehörigen tage- oder stundenweise.

Die Pflegekasse übernimmt bis zu 1.685 Euro pro Jahr für die Verhinderungspflege. Zusätzlich können bis zu 843 Euro aus nicht genutztem Budget der Kurzzeitpflege angerechnet werden, sodass insgesamt bis zu 2.528 pro Jahr zur Verfügung stehen. Voraussetzung ist, dass die pflegende Person die Betreuung zuvor mindestens sechs Monate lang übernommen hat.

Änderungen ab dem 1. Juli 2025 Ab dem 1. Juli 2025 werden die Budgets für Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege zusammengelegt, sodass für beide Leistungen zusammen bis zu 3.539 Euro zur Verfügung stehen. Gleichzeitig wird die Höchstdauer der Verhinderungspflege von sechs auf acht Wochen verlängert und die sechsmonatige Vorpflegezeit abgeschafft. Die Verhinderungspflege kann dann unmittelbar nach der Einstufung in Pflegegrad 2 oder höher in Anspruch genommen werden.

Mit dem oder der Erkrankten gemeinsam in Urlaub fahren Gemeinsam in den Urlaub zu fahren, bietet sich vor allem im frühen bis mittleren Krankheitsstadium an. Wichtig ist, dass die Patientin oder der Patient gut mit einem Ortswechsel und mit den damit verbundenen Abweichungen in der täglichen Routine zurechtkommt. Damit bei der Unterkunft später keine Kompromisse eingegangen werden müssen, sollte am besten früh geplant und entsprechend gebucht werden.

Urlaube mit an Demenz erkrankten Menschen können überaus positive Effekte haben, wie eine größere Nähe zueinander oder das Schaffen neuer, gemeinsamer Erinnerungen. Die Erkrankten selbst erfahren, dass sie trotz Einschränkungen noch schöne Dinge erleben und neue Orte erkunden können.

Tipp 1: Schauen Sie, was zu Ihnen passt
Pflegende Angehörige wissen am besten, was mit dem an Demenz erkrankten Menschen möglich ist und welches Urlaubsziel passend wäre. Bisherige Urlaube und persönliche Vorlieben können als Orientierung dienen: Was hat dem oder der Betroffenen früher schon Spaß gemacht? Was haben Sie gern unternommen? Wo hat es Ihnen gefallen? Ob in den Campingurlaub oder zum Wandern in die Berge – entscheidend ist, wo Sie sich wohlfühlen und gut zurechtkommen.

Tipp 2: Kombinieren Sie Neues mit Gewohntem
Menschen mit Demenz brauchen Routinen, um sich ruhig und sicher zu fühlen. Versuchen Sie daher, gewohnte Abläufe wie Duschen, Anziehen oder Mahlzeiten auch auf Reisen beizubehalten. Packen Sie auch ruhig ein paar Kleinigkeiten von zuhause in die Reisetasche: Die Lieblingstasse, der Kissenbezug oder Familienfotos können in der fremden Umgebung zu vertrauten Ankerpunkten werden.

Tipp 3: Akzeptieren Sie mögliche Schwierigkeiten
Mit Demenz gleicht kein Tag dem anderen. Wichtig ist, bei Problemen möglichst souverän zu bleiben. Zum Beispiel dann, wenn die ungewohnte Umgebung und neue Abläufe doch mehr Stress bereiten, als Sie dachten. Selbst wenn gesundheitliche Probleme auftauchen oder Sie vorzeitig nach Hause fahren müssen: Es zählt, dass Sie es gemeinsam versucht haben.

Tipp 4: Ein Tagesausflug als Test
Tagesausflüge sind gute Tests für gemeinsames Verreisen. Sie sind günstiger, einfacher zu organisieren und Sie müssen nicht in fremder Umgebung übernachten. Um positive Erinnerungen aufleben zu lassen, eignen sich auch hier Ausflüge in die persönliche Geschichte, zum Beispiel in frühere Wohn- oder Urlaubsorte.

Tipp 5: Nehmen Sie Hilfe in Anspruch
Ihnen ist die 1:1 Betreuung im Urlaub doch zu viel? Dann nehmen Sie Hilfe in Anspruch. Mittlerweile gibt es vermehrt Angebote, die speziell auf die Bedürfnisse von Demenz-Patientinnen und -Patienten und ihre Angehörigen zugeschnitten sind. Während die Patienten und Patientinnen von geschultem Fachpersonal betreut werden, bleibt der Betreuungsperson Zeit für Entspannung und Freizeitangebote.

Sturzprophylaxe: Risiken wie Oberschenkelhalsbruch mindern

Das Alter bringt Veränderungen wie nachlassende Muskelkraft, eingeschränktes Gleichgewicht und andere gesundheitliche Beeinträchtigung mit sich, die wiederum ein erhöhtes Sturzrisiko nach sich ziehen. „Spätestens ab 65 empfiehlt es sich, sich mit den Themen „Sturz“ und „Sturzgefahren“ auseinanderzusetzen“, legt Elmar Weinbeer, Ergotherapeut im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.), nahe und das nicht ohne Grund. Ab diesem Alter nimmt das Sturzrisiko zu, es häufen sich die Fälle einer Hüftfraktur. Ergotherapeut:innen bieten Optionen an, um der Sturzgefahr vorzubeugen. Denn: Sich zu schützen ist wichtig und machbar.

In Deutschland trifft die Diagnose „Hüftfraktur“ jährlich bis zu neun Prozent der über 65jährigen. Die landläufig als Oberschenkelhalsbruch bekannte Verletzung ist zu Recht gefürchtet. Oft treten sogar schwere Komplikationen mit einer vergleichsweise hohen Todesrate auf: Über zehn Prozent überleben die Folgen ihrer sturzbedingten Verletzung wegen einer Thrombose, Lungenembolie oder Lungenentzündung nicht. Wer sich – am besten sein Leben lang – viel bewegt, macht daher schon eine Menge richtig. Durch Bewegung lässt sich bekanntermaßen vielen Alterszipperlein etwas entgegensetzen; ausreichend und richtige Aktivitäten können das eigene Sturzrisiko eindämmen. Aber reicht das? „Wer auf Nummer sicher gehen möchte, ist mit einer entsprechenden Sturzprophylaxe besser beraten“, bestätigt der Ergotherapeut Elmar Weinbeer. Ergotherapeut:innen bieten zur Sturzprophylaxe Kurse in der Gruppe oder Einzelberatungen an. Wer bereits eine gesundheitliche Einschränkung hat oder etwa wegen einer Wirbelsäulenfraktur nur noch über eine verminderte Gehfähigkeit verfügt, kann von seinem Arzt oder seiner Ärztin eine Blankoverordnung mit der Diagnose SB1 erhalten. Dann übernehmen Krankenkasse oder -versicherung die Kosten für therapeutische Maßnahmen zur Sturzprophylaxe.

Dank ergotherapeutischem Training: Verbesserung von Gleichgewicht und Mobilität Um die aktuelle persönliche Situation ihrer Patient:innen und Klient:innen in puncto Mobilität und Sturzrisiko besser beurteilen zu können, führen Ergotherapeut:innen zunächst Testungen wie beispielsweise den in der Geriatrie (Altersmedizin) üblichen sogenannten „Timed Up and Go-Test“ durch. Darüber hinaus fließen ihre Erfahrungen und die Beobachtungen, die sie machen ebenso wie eine Gang- und Bewegungsanalyse mit in ihre erste Einschätzung ein. Besteht bereits eine erhöhte Sturzgefahr? Und welche Ansätze kommen in Betracht? „Sehr beliebt – und man sollte nie unterschätzen, wie wichtig es ist, dass die Menschen das mögen, was sie tun – sind Kurse in der Sturzpräventions-Gruppe“, berichtet der Ergotherapeut Weinbeer aus seiner Praxis. Er weiß, wovon er spricht. Seit Jahren führt er Gruppentrainings durch. Was als 10-wöchiger Kurs für ältere Menschen begann, hat sich zur Dauereinrichtung mit mehreren Gruppen entwickelt, die parallel laufen. „Der soziale Aspekt, die regelmäßigen Treffen mit anderen in derselben Lebensphase und -situation motivieren enorm – ebenso wie die lockere Stimmung, die alle miteinander erzeugen“, erklärt der Ergotherapeut. Gemeinsam trainieren Senioren bei ihm sämtliche Basics die nötig sind, um sich in jeder Situation souverän zu bewegen, sicher zu gehen oder zu laufen.

Ergotherapeut:innen fördern die Alltagskompetenz und Selbstsicherheit Dazu gehören Elemente wie Kraftaufbau, Gleichgewicht, Reaktionsfähigkeit oder Schrittgeschwindigkeit. Wer das als langweiliges Üben abtut, wird bei Ergotherapeut:innen eines Besseren belehrt, denn hier geht es nicht um das rein funktionale Ausüben bestimmter Bewegungen, sondern es besteht immer ein Alltagsbezug. Das Gehen üben die Senioren unter Moderation ihrer Ergotherapeutin oder ihres Ergotherapeuten analog zu Situationen, wie sie sie täglich erleben. Sie gehen mit dem Schirm in der Hand, mit Einkaufstasche am Arm oder einem Tablett mit Geschirr und in anderen Konstellationen ihres Alltags. Oder sie haben in den Weg gelegte Hindernisse und Stolpersteine zu überwinden; auch gehen sie gemeinsam spazieren. Bei älteren Menschen nimmt die Fähigkeit, sich beim Gehen miteinander zu unterhalten und sich dabei anzusehen, mit zunehmendem Alter ab; Senioren neigen dazu, stehenzubleiben, wenn sie dem oder der anderen etwas sagen. „Ein solches Verhalten wäre an sich nicht schlimm“, sagt Weinbeer „aber es zeugt von der eigenen Unsicherheit“. Daher geht es beim ergotherapeutischen Training sowohl um die körperlichen Fähigkeiten als auch um das Verknüpfen der Sinne. Es gilt, den gesamten Organismus wieder herauszufordern und fit zu halten und Unsicherheiten so weit als möglich auszumerzen. So wächst das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten, die Senioren entwickeln wieder ein gutes Körper- und Selbstbewusstsein.

Ergotherapeut:innen beziehen Angehörige und das Umfeld ein Eine maßgebliche Rolle spielt auch das Umfeld, welches Ergotherapeut:innen häufig mit in ihre Interventionen einbeziehen. Sie hören sich die Sichtweise, Sorgen und Wünsche von Angehörigen an, was durchaus von dem abweichen kann, was die Betroffenen sich vorstellen. Ergotherapeut:innen versuchen dann, einen Konsens zu erreichen und vermitteln, um die Bedürfnisse aller Familienangehörigen zu berücksichtigen – immer mit dem Blick auf die Fähig- und Möglichkeiten der älteren Menschen. So gelingt es meist, Missverständnisse auszuräumen und Befindlichkeiten zu klären. “Die eigenen Kinder neigen in jede Richtung dazu, die Fähigkeiten der altgewordenen Eltern falsch einzuschätzen“, weiß Weinbeer. Das Ziel ist immer, die Senioren gerade in Hinblick auf die Sturzprophylaxe so in die Teilhabe zu bringen, dass sie sich entweder aktiver beteiligen oder – falls das Umfeld sie über die Maßen einbindet und fordert – es nicht zu einer Überforderung kommt. Optimalerweise sollten alle an einem Strang ziehen, denn unterm Strich geht es darum, Senioren so zu befähigen, dass sie so lange als möglich aktiv, selbstbestimmt und gesund in den eigenen vier Wänden leben können.

20.03.2025 DGA | Quelle: Deutscher Verband Ergotherapie e.V.

Breites Verbändebündnis: Weg aus Pflegekrise

Ein Gutachten des Gesundheitsökonomen Prof. Dr. Heinz Rothgang zeigt Lösungen auf, wie die Leistungsfähigkeit und die Finanzierung der Pflegeversicherung nachhaltig gewährleistet werden kann. Das Gutachten wurde von einem breiten Bündnis um den SoVD in Auftrag gegeben. Die Einführung einer Bürgerversicherung in der Pflege kann eine notwendige Ausweitung der Pflegeleistungen hin zu einer vollständigen Übernahme aller pflegebedingten Kosten finanzieren. Das belegen aktuelle Zahlen von Rothgang. "Unser Gutachten zeigt, dass eine Vollversicherung - auch langfristig - im Rahmen der Sozialversicherung finanzierbar ist, ohne den Beitragssatz wesentlich erhöhen zu müssen, wenn die Pflegeversicherung gleichzeitig zu einer Bürgerversicherung weiterentwickelt wird, in die alle einzahlen und in der alle Einkommensarten beitragspflichtig sind", so der Professor für Gesundheitsökonomie an der Universität Bremen.

Das Gutachten beleuchtet die finanziellen Auswirkungen eines Umbaus der Pflegeversicherung hin zu einer Vollversicherung in Form einer Bürgerversicherung. Die Mehrausgaben einer umfassenden Absicherung von Pflegebedürftigen durch eine Vollversicherung könnten demnach durch die Einführung einer Bürgerversicherung nahezu ausgeglichen werden. Kostensenkend wirkt sich dabei aus, dass privat Versicherte und weitere Einkommen einbezogen sowie die Beitragsbemessungsgrenze angehoben werden würde. Konkret hieße das für Versicherte mit einem Einkommen bis zur derzeitigen Beitragsbemessungsgrenze monatliche Mehrkosten von weniger als fünf Euro. Dem stünde die vollständige Übernahme der pflegebedingten Kosten im Pflegefall gegenüber. Derzeit müssen Pflegebedürftige im ersten Jahr ihres Aufenthaltes in einem Pflegeheim durchschnittlich rund 2970 Euro pro Monat selbst aufbringen. Davon entfallen allein auf die pflegerische Versorgung rund 1490 Euro, der Rest setzt sich zusammen aus Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten. Mehr als ein Drittel aller Pflegebedürftigen in Heimen ist auf Sozialhilfe angewiesen, Tendenz steigend. Pflegebedürftige sind besonders stark von Armut bedroht, denn sie können mit ihren durchschnittlichen Alterseinkünften diese finanzielle Belastung nicht schultern.

Auch Michaela Engelmeier, die Vorstandsvorsitzende des SoVD ist fest von der Idee einer solidarischen Pflegevollversicherung überzeugt. "Die Eigenanteile in der stationären Pflege überschreiten schon heute die Durchschnittsrente in Deutschland um mehr als das Doppelte. Das können immer weniger Pflegebedürftige bezahlen. Im ambulanten Bereich steigt vor allem die Gefahr der Unterversorgung, weil Betroffene allein aus Kostengründen auf notwendige Pflegeleistungen verzichten, da sie die hohen Zuzahlungen aus eigener Tasche nicht mehr aufbringen können. Es war ein Konstruktionsfehler, die Pflegeversicherung als Teilkostenversicherung auszugestalten. Wir brauchen endlich eine Pflegevollversicherung, die bedarfsgerecht alle pflegebedingten Kosten übernimmt", so Engelmeier.

In Auftrag gegeben wurde das Gutachten vom "Bündnis für eine solidarische Pflegevollversicherung". Bündnismitglieder sind neben dem SoVD: Der Paritätische Gesamtverband, die Arbeiterwohlfahrt AWO, die Volkssolidarität, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, die IG Metall, der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen (BKSB), der Deutsche Frauenrat, der BIVA-Pflegeschutzbund und der Arbeiter-Samariter-Bund. Vor dem Hintergrund der enormen und weiter steigenden finanziellen Belastungen Pflegebedürftiger setzt sich das Bündnis für eine Reform der Pflegeversicherung ein. Das Gutachten sowie weitere Informationen zu den Forderungen des Bündnisses sind hier abrufbar: www.solidarische-pflegevollversicherung.de

Demenz-Prävention mit Brille und Hörgerät?

Viele Menschen wissen nicht, dass schlechter werdende Augen und Schwerhörigkeit das Risiko erhöhen, an einer Demenz zu erkranken. Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative (AFI) erklärt die Zusammenhänge und informiert, was man tun kann, um das Erkrankungsrisiko zu senken.

„Unbehandelte Schwerhörigkeit gehört zu den größten Risikofaktoren im mittleren Alter. Auch Sehbehinderungen können das Demenzrisiko erhöhen, insbesondere wenn im hohen Alter nachlassende Sehkraft und Augenerkrankungen nicht behandelt werden“, erklärt Dr. Anne Pfitzer-Bilsing, Leiterin der Abteilung Wissenschaft der AFI.

Warum schaden Hör- und Sehschwäche dem Gehirn? Menschen mit Hör- und Sehproblemen können weniger Reize und Informationen verarbeiten. Oft ziehen sie sich auch zurück, weil sie Gesprächen schlechter folgen können oder sich in ungewohnter Umgebung unsicher fühlen. „Wer soziale Kontakte meidet, fordert sein Gehirn nicht ausreichend. Bei Schwerhörigkeit werden außerdem Hintergrundgeräusche nicht mehr wahrgenommen, die das Gehirn auch aktiv halten. Die Folge: Die geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab und das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer steigt“, erklärt Pfitzer-Bilsing. Das Hörvermögen verschlechtert sich meist altersbedingt ab Mitte 50. Auch die Sehkraft lässt mit zunehmendem Alter nach. Bereits ab Mitte 40 fällt das Sehen in der Nähe schwerer, später können Erkrankungen wie Grauer Star oder Makuladegeneration hinzukommen.

Was können Sie tun? „Schwerhörigkeit wird oft noch nicht so ernst genommen. Während es ganz normal ist, im Alter eine Brille zu tragen, tun sich viele Menschen mit Hörhilfen schwer. Das kann aber schwerwiegende Folgen haben. Deshalb sollte man das Hörvermögen regelmäßig in einer HNO-Praxis oder von einem Hörgeräteakustiker überprüfen lassen. In den meisten Fällen kann ein Hörgerät helfen, Defizite auszugleichen“, erläutert Pfitzer-Bilsing. Wird eine Hörhilfe ärztlich verordnet, übernimmt die Krankenkasse die Kosten bis zu einem bestimmten Höchstbetrag. Ist die Schwerhörigkeit krankheitsbedingt, sollte die Ursache behandeln werden.

Wichtig ist es, sich früh genug darum zu kümmern. Pfitzer-Bilsing: „Wenn man zu lange mit einer Schwerhörigkeit lebt, gewöhnt sich das Ohr daran. Wenn dann mit einem Hörgerät korrigiert wird, erscheinen Stimmen und Geräusche unangenehm laut und das Hörgerät landet in der Schublade. Das ist natürlich nicht hilfreich.“

Auch wer schlechter sieht, sollte die Ursachen fachärztlich abklären und behandeln lassen. Sehhilfen wie eine Brille oder die Behandlung von Augenkrankheiten können dazu beitragen, die Sehkraft länger zu erhalten. „Lassen Sie regelmäßig Ihre Augen untersuchen. So kann Ihre Brille entsprechend angepasst und Augenerkrankungen können frühzeitig behandelt werden. Wer gut hört und sieht, kann weiterhin aktiv am Leben teilnehmen und Gesprächen besser folgen. Das Gehirn wird gefordert und bleibt leistungsfähiger“, betont Pfitzer-Bilsing.



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